New Jersey – Zwischen Küste, Kiefernwäldern und überraschender Herzlichkeit
- Sandra

- 14. Okt.
- 7 Min. Lesezeit
Einleitung
New Jersey ist mehr als nur New Yorks Nachbar. Eingebettet zwischen der Atlantikküste, dem Charme historischer Kleinstädte und den überraschend wilden Pine Barrens liegt ein kompakter US-Bundesstaat voller Aromen, Farben und Geschichten, die Ihr Herz höher schlagen lassen.

New Jersey – Inselträume, geteilte Wege und der Duft von Freiheit
Zwischen Atlantikküste und Ahornbäumen liegt ein Bundesstaat, der oft übersehen wird – dabei erzählt New Jersey eine Geschichte voller Mut, Vielfalt und überraschender Wendungen. Bevor Straßen gebaut und Grenzen gezogen wurden, lebten hier die Lenape, ein indigenes Volk, das im Einklang mit Flüssen und Jahreszeiten jagte, fischte und Mais anbaute. Ihre Spuren sind noch heute spürbar, wenn man durch die Pine Barrens wandert oder am Delaware River steht und die Stille hört, die wie ein Echo aus einer anderen Zeit klingt.
Im Jahr 1664 schenkte König Charles II. von England das Gebiet seinem treuen Freund Sir George Carteret – als Dank für Loyalität in stürmischen Zeiten. Carteret stammte von der kleinen Kanalinsel Jersey, und so wurde aus Wald und Küste ein koloniales Versprechen: New Jersey, das neue Jersey. Doch die Geschichte nahm eine ungewöhnliche Wendung. Die Kolonie wurde geteilt – in East Jersey und West Jersey. Während East Jersey von englischen Händlern und der Nähe zu New York geprägt war, wurde West Jersey ein Zufluchtsort für Quäker, die Frieden und Toleranz suchten. Zwei Regierungen, zwei Kulturen – ein Experiment in Vielfalt, das seiner Zeit weit voraus war und bis heute nachwirkt.
New Jersey war kein stiller Beobachter der amerikanischen Revolution. Hier wurden Schlachten geschlagen, Spione geschickt und Ideen geboren. 1787 ratifizierte der Staat die US-Verfassung – als einer der ersten. Auch die Bill of Rights wurde früh unterstützt. Ein kleiner Staat mit großer Stimme, der sich nicht scheute, Geschichte zu schreiben. Im 19. Jahrhundert wandelte sich New Jersey vom landwirtschaftlich geprägten „Garden State“ zur industriellen Drehscheibe. Eisenbahnen, Textilfabriken und Einwanderung aus aller Welt prägten das Bild – und doch blühten zwischen Maschinen und Märkten weiterhin Äpfel, Kürbisse und Geschichten.
Heute ist New Jersey ein Ort der Kontraste. Küstennebel und Stadtlichter, Bagel-Diner und viktorianische Villen, Geschichte und Gegenwart – eng verwoben wie die Fäden deiner liebsten Postkartenmotive. Es ist ein Bundesstaat, der inspiriert, überrascht und berührt. Und vielleicht ist genau das sein größtes Geschenk: die Fähigkeit, inmitten der Vielfalt ein Gefühl von Heimat zu schenken.

New Jerseys kulinarische Geschichte ist ein wahres Mosaik aus Einwanderung, Landwirtschaft und Einfallsreichtum.
New Jersey schmeckt nach Vielfalt – und nach Heimat. Zwischen Atlantikküste und Apfelplantagen hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Küche entwickelt, die so vielfältig ist wie die Menschen, die hier leben. Die kulinarische Geschichte dieses Staates beginnt mit den Lenape, den Ureinwohnern, die Mais, Bohnen und Kürbisse anbauten – den „Drei Schwestern“ der frühen Landwirtschaft. Später brachten niederländische und britische Siedler ihre eigenen Rezepte mit: Eintöpfe, Gebäck und Pickles. Doch das war erst der Anfang.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurde New Jersey zur Heimat von Einwanderern aus aller Welt – Italien, Irland, Deutschland, Polen, Portugal, Indien und Korea. Jede dieser Gruppen brachte ihre eigenen Geschmacksrichtungen mit: Pasta und Parmigiana, Pierogi und Pastrami, Currys und Kimchi. So entstand eine Küche, die nicht zwischen „authentisch“ und „Fusion“ unterscheidet – sondern einfach das Beste von allem vereint.
New Jersey ist besonders berühmt für seine Diners – über 500 davon gibt es im Bundesstaat, mehr als irgendwo sonst in den USA. Hier trifft man sich um Mitternacht auf Pfannkuchen oder zum Frühstück auf ein Pork Roll mit Ei und Käse. Das Pork Roll – auch bekannt als Taylor Ham – ist eine Art gewürzter Schinken, der in New Jersey Kultstatus genießt. Ebenso legendär sind Saltwater Taffy, die weichen, bunten Karamellbonbons, die seit dem 19. Jahrhundert entlang der Küste verkauft werden. Oder die dünne, knusprige Pizza nach New Yorker Art, die in Nord-Jersey fast heiliger ist als der Sonntagsbraten.
Aber New Jersey hat mehr zu bieten als nur Snackkultur. Als „Garden State“ ist der Staat einer der größten Produzenten von Blaubeeren, Cranberries, Tomaten, Mais und Pfirsichen in den USA. Viele Restaurants kochen mit regionalen Zutaten – vom Erzeuger direkt auf den Tisch. In Cape May gibt es frische Muscheln und Austern; in den Vororten von Newark liegt der Duft von portugiesischem Bacalhau in der Luft; Und in Edison reihen sich indische Süßwarenläden neben südindischen Dosa-Ständen.
Auch kulinarische Marken haben hier ihre Wurzeln: Die Campbell Soup Company wurde 1869 in Camden gegründet. M&Ms werden seit 1958 in Hackettstown hergestellt. Und Manischewitz, einer der bekanntesten Hersteller koscherer Lebensmittel, hat seinen Hauptsitz in Newark.
New Jersey ist ein Bundesstaat, in dem Essen nicht nur sättigt – es verbindet auch. Hier erzählt ein Bagel mit Räucherlachs genauso viel Geschichte wie ein Teller Spaghetti oder ein Stück Blaubeerkuchen. Und vielleicht ist das das Schönste an dieser kulinarischen Geschichte: Sie endet nie. Sie wächst weiter – mit jedem neuen Rezept, jeder neuen Idee, jeder neuen Zutat, die jemand mitbringt und teilt.
Unsere Rezepte aus New Jersey
Taylor Ham, Egg & Cheese – Das Kult-Sandwich aus New Jersey

Zutaten (für 1 Sandwich)
1 Kaiserbrötchen oder englisches Muffin
2–3 Scheiben Taylor Ham (auch Pork Roll genannt)
1 Ei
1 Scheibe amerikanischer Käse (oder Cheddar)
Butter oder Öl zum Braten
Optional: Senf, Ketchup, Pfeffer
Zubereitung:
Brötchen vorbereiten: Das Brötchen deiner Wahl – klassisch ein Kaiserbrötchen oder ein englischer Muffin – wird zunächst halbiert. Röste beide Hälften leicht in einer Pfanne oder im Toaster, bis sie außen goldbraun und knusprig sind, aber innen noch weich bleiben. So entsteht die perfekte Basis für das herzhafte Frühstückssandwich.
Taylor Ham braten : Die Scheiben Taylor Ham (auch bekannt als Pork Roll) werden vor dem Braten an den Rändern leicht eingeschnitten – am besten vier kleine Schnitte rundherum. Das verhindert, dass sich die Scheiben beim Braten wölben. In einer heißen Pfanne mit etwas Butter oder Öl werden sie dann von beiden Seiten gebräunt, bis sie leicht knusprig sind und ihr würziger Duft den Raum erfüllt.
Ei zubereiten : Das Ei kannst du ganz nach deinem Geschmack zubereiten. Klassisch ist „over easy“ – dabei wird das Ei beidseitig gebraten, das Eigelb bleibt innen noch leicht flüssig. Alternativ passt auch „sunny side up“ (nur von unten gebraten, mit leuchtendem Eigelb) oder „scrambled“ (locker verrührt und gebraten). Wichtig ist, dass das Ei saftig bleibt und gut mit dem Käse harmoniert.
Sandwich zusammenbauen: Auf die untere Hälfte des gerösteten Brötchens legst du zuerst die gebratenen Taylor-Ham-Scheiben. Darauf kommt das frisch gebratene Ei, gefolgt von einer Scheibe Käse – klassisch amerikanischer Schmelzkäse oder würziger Cheddar. Die Resthitze sorgt dafür, dass der Käse leicht anschmilzt und sich sanft über das Ei legt. Zum Schluss kommt die obere Brötchenhälfte – und dein Sandwich ist bereit.
Optional verfeinern : Für eine persönliche Note kannst du das Sandwich mit einem Klecks Senf oder Ketchup abrunden. Ein wenig frisch gemahlener Pfeffer bringt Tiefe, und ein Hauch Ahornsirup verleiht eine herbstliche Süße, die wunderbar mit dem salzigen Taylor Ham harmoniert.
New Jersey–Style Pizza nach New Yorker Art
Ein dünner, knuspriger Boden, aromatische Tomatensauce, geschmolzener Mozzarella und eine Prise Parmesan – die New Jersey Style Pizza im New Yorker Format ist ein Klassiker zum Zusammenklappen und Genießen. Frisch bei hoher Hitze gebacken, mit großen Stücken zum Teilen oder Alleingenießen. Urbaner Geschmack trifft auf handgemachte Wärme.

Zutaten für den Teig (ergibt 2 große Pizzen)
500 g Weizenmehl (Typ 550 oder Pizzamehl)
325 ml lauwarmes Wasser
1 TL Zucker
1 TL Salz
1 EL Olivenöl
½ Würfel frische Hefe oder 1 Päckchen Trockenhefe
Zutaten für die Sauce
1 Dose stückige Tomaten
1 TL Salz
1 TL Zucker
1 TL getrockneter Oregano
1 kleine Knoblauchzehe (optional)
1 EL Olivenöl
Belag
200–250 g Mozzarella (gerieben, am besten „low moisture“)
Frisch geriebener Parmesan
Optional: Peperoni, Pilze, Zwiebeln, Basilikum
Zubereitung:
1. Teig vorbereiten Hefe mit Zucker im lauwarmen Wasser auflösen und 10 Minuten ruhen lassen. Mehl und Salz in eine Schüssel geben, Hefe-Wasser und Olivenöl hinzufügen. Alles zu einem glatten Teig kneten (ca. 10 Minuten). Abgedeckt 1–2 Stunden gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Für echten New-York-Flair: Teig über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
2. Sauce mixen Tomaten mit Salz, Zucker, Oregano und Olivenöl pürieren. Optional Knoblauch hinzufügen. Die Sauce sollte dickflüssig und aromatisch sein – nicht zu wässrig.
3. Pizza formen Backofen auf 250–280 °C vorheizen (Ober-/Unterhitze oder Pizzastein). Teig halbieren, auf bemehlter Fläche dünn ausrollen (ca. 30 cm Durchmesser). Auf Backpapier oder Pizzaschieber legen.
4. Belegen & backen Mit Sauce bestreichen, Mozzarella großzügig verteilen, mit Parmesan bestreuen. Nach Wunsch mit weiteren Zutaten belegen. Pizza 6–8 Minuten backen, bis der Rand goldbraun und der Käse leicht gebräunt ist.
Chicken Savoy – Das Kultgericht aus New Jersey
Knusprig gebratenes Hähnchen, gewürzt mit Knoblauch, Oregano und Thymian, verfeinert mit Pecorino Romano und einem kräftigen Schuss Rotweinessig – Chicken Savoy ist ein würziges, rustikales Kultgericht aus New Jersey. Herzhaft, aromatisch und voller Charakter, wie ein Sonntagabend im italienisch-amerikanischen Familienrestaurant.

Zutaten (für 4 Portionen)
1 ganzes Hähnchen (ca. 1,5–2 kg), in Stücke geschnitten
3 EL Olivenöl
4 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 EL getrockneter Oregano
1 TL getrockneter Thymian
1 TL Salz
½ TL schwarzer Pfeffer
¼ Tasse Pecorino Romano (gerieben)
2 EL Rotweinessig (plus etwas extra zum Beträufeln)
Optional: frische Petersilie, Zitronenspalten
Zubereitung
Backofen vorheizen Heize den Ofen auf 230 °C (Ober-/Unterhitze). Lege eine ofenfeste Form oder eine gusseiserne Pfanne mit Backpapier oder Alufolie aus.
Hähnchen würzen Vermische Olivenöl, Knoblauch, Oregano, Thymian, Salz und Pfeffer in einer kleinen Schüssel. Reibe die Hähnchenteile großzügig mit der Mischung ein – auch unter der Haut, wenn möglich.
Braten Lege das Hähnchen mit der Hautseite nach oben in die Form und brate es offen für ca. 40–45 Minuten, bis die Haut goldbraun und knusprig ist und das Fleisch eine Kerntemperatur von 75 °C erreicht.
Finish mit Käse und Essig Nimm das Hähnchen aus dem Ofen und bestreue es sofort mit Pecorino Romano. Träufle den Rotweinessig darüber – der Dampf trägt den würzigen Duft durch die Küche und verleiht dem Gericht seinen typischen Charakter.
Servieren Kurz ruhen lassen, dann mit frischer Petersilie und Zitronenspalten servieren. Beilage-Tipp: geröstete Kartoffeln, Pasta aglio e olio oder ein grüner Salat.
Ob herzhafte Klassiker wie Chicken Savoy, knusprige Pizza nach New-Jersey-Art oder ein Frühstückssandwich mit Kultstatus – die Küche des Garden State erzählt Geschichten, die man schmecken kann. Ich hoffe, ihr seid inspiriert, selbst den Ofen anzuheizen, neue Aromen zu entdecken und vielleicht ein kleines Stück New Jersey in euren Alltag zu holen. Denn manchmal liegt das schönste Gefühl in einem einfachen Bissen. Bis zum nächsten Blogbeitrag – mit Herz, Geschmack und einer Prise Fernweh.




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